Gibt es denn die Kundschaft, die zum einen neuartigen Produkten gegenüber aufgeschlossen ist und zum anderen auch bereit ist, dafür etwas mehr zu bezahlen?
Ja, selbstverständlich! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten unserer Kunden neuem gegenüber sehr aufgeschlossen und begeisterungsfähig sind. Weil das Streben nach Individualität stetig zunimmt, sind sie dadurch auch bereit, mehr für ihre persönliche Gestaltung zu investieren.
Wie verschaffen Sie Ihren Kunden dieses optische und haptische Erleben?
Bis dato klassisch mit Produktmustern und Bildmaterial von realisierten Projekten. Aber wir werden bald einen Schritt weitergehen und in die Zukunft investieren – und zwar in eine eigene Ausstellung.
Eine eigene Ausstellung? Ein sehr ambitioniertes und sicher auch kostspieliges Vorhaben. Worin liegen Ihre Beweggründe?
Eigener Anspruch und Notwendigkeit. Unsere Kunden sollen mit allen Sinnen spüren, wie die einzelnen Materialien auf sie einwirken, welche Emotionen sie in jedem Einzelnen erwecken – Handwerkskunst die berührt! Dabei spielen auch das Hören und das Riechen eine sehr wichtige Rolle.
Das ist mein Weg!
Das Hören und Riechen?
Ja, durchaus. Es ist immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich die Wahrnehmung der Menschen ist. Es wird gedrückt, geschüttelt, gestreichelt, geklopft und sehr oft daran gerochen. Das Thema Geruch und Raumluft scheint immer wichtiger zu werden. Von daher bin ich auch ganz angetan von den bioaktiven textilen Wandbelägen von T47. Ein innovatives Produkt, von dem ich erst vor einigen Wochen gehört habe. Diese Tapeten sehen nicht nur gut aus, sondern besitzen auch bioaktive Funktionen wie Luftreinigung und Keimreduzierung. Darin sehe ich ein riesiges Potenzial – vom Wohnhaus, über Pflegeheime bis hin zu Hotels und Krankenhäusern.
Um solche Leistungen und Ansprüche realisieren zu können, bedarf es fähiger und motivierter Mitarbeiter. Wie viele Mitarbeiter haben Sie und was erwarten Sie von Ihren Mitarbeitern?
Unsere Stammbelegschaft besteht aus rund 35 Mitarbeitern. Und ja, ich erwarte sehr viel von meinen Mitarbeitern: Fairness, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, absolutes Qualitätsbewusstsein und 150 Prozent Identifikation mit der Firma. Sicherlich sind das Erwartungen, die jeder Betriebsinhaber an seine Mitarbeiter stellt. Aber ich achte wirklich auf die Einhaltung und Umsetzung.
Wollen Sie mit den Geiser Malerwerkstätten noch weiter wachsen?
Kein Wachstum in der Größe – nur in Qualität und Außergewöhnlichkeiten. Stetig die neuesten Trends und Ideen zu finden, die andere erst gar nicht suchen. Das ist mein Weg.
Wie erreichen Sie diese Kunden?
Die nach wie vor beste Werbung sind zufriedene Kunden, die uns weiterempfehlen. Zudem lege ich großen Wert auf ein einwandfreies und durchgängiges Erscheinungsbild. Das fängt bei den Firmenfahrzeugen an und hört nicht mit dem Verlassen der Baustelle auf, sondern findet seine Weiterführung in einer aktiven Kundenpflege. Außerdem bin ich ein großer Befürworter von Kooperationen, die sich gegenseitig bereichern.
Sich gegenseitig bereichernde Kooperationen? Können Sie dazu ein Beispiel nennen?
Wir pflegen seit rund zwei Jahren eine wirklich tolle Kooperation mit dem ‚architare‘ aus Nagold – einem der führenden Einrichtungshäuser im süddeutschen Raum.
Eine Kooperation zwischen einem Einrichtungshaus und einem Malerbetrieb hört sich in der Tat außergewöhnlich an. Wie genau sieht diese Kooperation aus und welchen Nutzen haben Sie davon?
Das Geheimnis liegt im gegenseitigen Nutzen. Im ‚architare‘ können wir an verschiedenen Wandflächen und Raumsituationen neuartige und außergewöhnliche Oberflächen, Materialien und Techniken zeigen. Der Kunde erlebt realistische, abwechslungsreiche und integrierte Raumsituationen.
Sind denn aus dieser Zusammenarbeit auch konkrete Aufträge und gemeinsame Projekte entstanden?
Allerdings. Und zwar Projekte ganz nach meinem Geschmack: anspruchsvoll, individuell und auf höchstem Qualitätsniveau.
Können Sie uns Beispiele nennen?
Derzeit realisieren wir gemeinsam ein neues Technolgiezentrum der Firma Boysen in Nagold. Dort kommen die neuesten Materialien und Malertechniken zum Einsatz. Oder das Hotel Linde in Albstadt – das ‚architare‘ zeichnet sich für das Einrichtungskonzept und wir für das Malerkonzept verantwortlich. Alle haben was davon – wir, das ‚architare‘ und vor allem der Kunde.
Inwiefern hat vor allem der Kunde was davon?
Weil der Kunde ein abgestimmtes, ganzheitliches und durchgängiges Konzept erhält. Details und Nuancen spielen in der ganzheitlichen Wahrnehmung oft eine entscheidende Rolle. Und das bekommt er hier in Reinform.
Welche außergewöhnlichen Projekte mit außergewöhnlichen Materialien sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Da fallen mir spontan zwei Projekte ein. Zum einen eine 180 Quadratmeter Blattgoldwand im Technologiepark Tübingen-Reutlingen. Das sieht wirklich phantastisch aus. Zum anderen den Umbau einer alten Sägerei zu einem modernen Wohnhaus in Haigerloch in einer Art Alt-Neu-Komposition. Das war eine große Herausforderung. Ein schönes Beispiel, das entstehen kann, wenn der Kunde das Besondere sucht und zum Partner wird.
Sie machen den Kunden zum Partner?
Ja, unbedingt. Meines Erachtens ein wichtiger Erfolgsfaktor für ein Top-Ergebnis. Wir entwickeln mit dem Kunden gemeinsam ein Gestaltungskonzept und drücken ihm, lapidar gesprochen, keins aufs Auge. Schließlich geht es nicht um meine oder unsere Selbstverwirklichung, sondern um das optimale Kundenergebnis.
Wie schätzen Sie Ihre Stärken ein und wo sehen Sie Verbesserungspotenzial?
Außergewöhnliches zu finden und es auch zu vermitteln – das schätze ich als eine meiner Stärken ein. An der Organisation und Führung des Betriebes und seiner Mitarbeiter sehe ich Verbesserungspotenzial.
Was machen Sie am liebsten in Ihrer Freizeit?
Was ist Freizeit … ?!
Vielen Dank für das Gespräch.